ZEIT SCHENKEN Karin Rudolf. Wer im Hospiz ein Ehrenamt übernimmt, wird gut auf die Aufgabe vorbereitet. Rund ein Jahr dauert der Vorbereitungskurs. Etwa alle drei Wochen finden dann Abendkurse statt, ergänzt durch Wochenendseminare. Hier erhalten die Freiwilligen einen guten Über- blick über die Palliativ medizin, über Trauerstufen und Sterbephasen – eine umfassende Grundbildung für die Arbeit mit Sterbenden und ihren Angehörigen. „Sich so intensiv mit dem Thema zu beschäftigen, das ist für die Teilnehmenden immer auch ein innerer Reifeprozess. Um Ster- bende begleiten zu können, muss man sich mit sich selbst auseinan- dersetzen“, sagt Karin Rudolf. „Ich bin beeindruckt von dem großen Engagement unserer Ehrenamt- lichen. Praktisch alle haben den Kurs beendet und sind mit sehr viel Herzblut dabei.“ Alles ist hell und licht Das Haus umfasst acht Einzelzim- mer. Sie sind jeweils mit Bad aus- gestattet und haben einen Zugang zur Terrasse. Das eigene Zimmer ist ein geschützter Bereich, der Rück- zug ermöglicht. Die Architektur des Hauses fördert aber auch Begeg- nungen, so kann im offenen Wohn-/ Essbereich gemeinsam gekocht und gegessen werden. „Viele Angehöri- ge, die zu uns kommen, sind sehr überrascht von der positiven At- mosphäre hier im Haus. Das liegt zum einen an den Menschen, zum „Wir schauen hier, dass wir alles möglich machen, was gewünscht wird“ anderen auch an der Architektur. Die Räume sind hell und freundlich, rund ums Haus gibt es viel Grün“, erzählt Christine Dewald. Wer hier Gast ist, wird auch als solcher be- handelt und umsorgt. „Wir schauen, dass wir alles möglich machen, was gewünscht wird. Heute Vormittag um halb zehn wollte beispielsweise ein Gast Fisch mit Bratkartoffeln. Wir waren glücklich, ihm diesen Wunsch erfüllen zu können.“ Neue Wege: Crowd-Darlehen Um den Bau finanziell zu stemmen, griff die Samariterstiftung erstmals auf Crowd-Darlehen zurück. Die Idee: Engagierte Bürgerinnen und Bürger können mit etwas Rendite in den Bau investieren. Die Baukosten beliefen sich auf 3.000.000 Euro. 600.000 Euro sollten über Crowd- Darlehen aufgebracht werden. Frank Wößner, Vorstandsvorsitzen- der der Samariterstiftung, freut sich, dass das Ziel sogar übertroffen wurde: „61 Investorinnen und Inves- toren tragen mit einer Darlehens- summe von insgesamt 614.000 Euro dazu bei, dass wir mit dem Hospiz einen besonderen Lebensraum schaffen können“, so Wößner. 5 Eine helle, angenehme Atmosphäre zeichnet das Gebäude aus. Spenden für laufende Kosten Für die Gäste ist der Aufenthalt im Hospiz kostenfrei und wird von den Krankenkassen getragen. Al- lerdings ist auch hier Engagement aus der Gesellschaft gefragt: Die Kassen dürfen die Betriebskosten nicht komplett übernehmen. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass mindestens fünf Prozent der lau- fenden Kosten durch Spenden ab- gedeckt werden müssen. Für das Alb-Hospiz sind damit jährlich rund 60.000 Euro an Spenden notwendig. Die MÜNSINGER ALB UND HOSPIZ STIFTUNG – Zeit für Menschen hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Defizit zu finanzieren. ■ EHRENAMT Elf ehrenamtlich Engagierte wurden im letzten Kurs ausgebildet. Am 1.2.2023 startet der Kurs für neue Hospizbegleiter*innen, in dem noch Plätze frei sind. Interessierte können sich gerne mit Karin Rudolf (karin.rudolf@samariterstiftung.de) oder Gabriele Blum- Eisenhardt (gabriele.blum-eisenhardt@samariterstiftung.de) in Verbindung setzen. Vorständin der Samariterstiftung Karin Ammann, Hausleiterin Karin Rudolf, Bürgermeister Mike Münzing und Vorstandsvorsitzender Frank Wößner bei der Eröffnung (v. l.) STIFTUNG ZEIT FÜR MENSCHEN MAGAZIN · 22/2022