TANZPROJEKT IN MÜNSINGEN In Münsingen finden in diesem Jahr Tanzworkshops unter der professionellen Leitung von Grégory Darcy statt. Die Mitarbeitenden sind mit viel Begeisterung bei der Sache. D er Saal füllt sich am zweiten der insgesamt vier Nachmittage, an denen das Tanzprojekt in Münsin- gen stattfindet. Am Ende sind es rund 40 Beschäftig- te, die in der Werkstatt an der Schanz in Münsingen zusammenkommen. „Ich kann nie sagen, wie viele es werden“, sagt Werkstattleiterin Britta Lucas, „wir gehen immer durch die Räume und fragen, wer spontan Lust hat mitzumachen.“ Der Workshop wird angeleitet vom französischen Cho- reografen und Filmemacher Grégory Darcy, der vor sei- ner kreativen Karriere Luft- und Raumfahrtingenieur war. Er ist Leiter der „TanzKompanie“ in Esslingen, ei- nem Tanzensemble, zusammengesetzt aus Menschen mit und ohne Behinderung, das professionelle Stücke auf die Bühne bringt. Außerdem gibt Darcy inklusive Work- shops – wie derzeit in Münsingen. „Das sind wunderbare Momente, wenn wir zusammen tanzen. Da ist es völlig egal, wer welche körperlichen oder geistigen Fähigkeiten hat“, erzählt Darcy. Der Choreograf gibt an dem Nachmittag den Rahmen vor, den die Teilnehmenden mit Bewegung und Ausdruck füllen: Mal führt ein Einzelner die Gruppe an, mal gilt es, die Bewegungen des Tanzpartners aufzunehmen. „Es geht um vieles, um die Körperwahrnehmung, die Musik, um die schöne Erfahrung, dass andere sich Zeit nehmen, mir und meinen Bewegungen zuzusehen“, sagt Grégory Darcy. Als Workshopleiter muss er sich immer wieder auf neue Situationen einstellen, auch die Zusammensetzung der Gruppe stellt ihn vor immer neue Herausforderun- gen: „Hier sind wirklich sehr viele unterschiedliche Men- schen und wenn es so viele sind, ist es nicht einfach, alle mitzunehmen. Spannend ist auch, dass jedes Mal eine andere Atmosphäre herrscht. Letztes Mal hatten wir eine fast magische Konzentration, heute war mehr Unruhe. Das versuche ich aufzufangen.“ Für Werkstattleiterin Britta Lucas ist das Projekt ein voller Erfolg: „Es kommen so viele zu dem Workshop, Beschäftigte und Gruppenleiter, auch aus Grafeneck oder von der Hopfenburg. Manche Beschäftigte haben im Alltag immer ihre Jacke an, eine Art Schutzschild. Hierher kommen sie ohne und sind mit Spaß dabei. Das sind so wertvolle Momente in unserer Arbeit“, freut sie sich. Das Projekt wird von der Kunsttherapeutin Bianca Schrodin begleitet: „Nach dieser ersten Projekt- phase werden wir sehen, wo die Reise hingeht. Je nach Interesse und Verlauf müssen wir schauen, ob und in welcher Form wir das Projekt weiterführen. Vielleicht bleiben wir im Bereich der Selbst- und Körperwahr- nehmung, vielleicht gibt es künftig auch eine Gruppe, die sich eine Bühnenaufführung vorstellen kann.“ Man darf gespannt sein. ■